Der Besen ist Bestandteil verschiedenster Verkleidungen und spielt vor allem bei den Hexen eine zentrale Rolle. Er wird nicht nur zum Fegen, sondern beispielsweise auch als Symbol für sogenannte „Straußenwirtschaften“ genutzt. In dieser Art von Gaststätte wird selbst erzeugter Wein von einem Wirt in seinen eigenen Räumen ausgeschenkt.
Bei den Besen wird zwischen dem Handfeger mit Kehrschaufel, dem Stubenbesen und dem Straßenbesen unterschieden. Der sogenannte „große Besen“ hat einen langen Stiel mit Querholz und besteht aus Tierhaaren oder Pflanzenfasern. Für den „Reisigbesen“ hingegen werden dünne Äste oder Stroh mit einer Schnur oder einem Draht am Besenstiel befestigt. Dieser Besen kommt bei typischen Hexen-Kostümen vor.
Grundsätzlich dient ein Besen zum Zusammenkehren von Staub und Dreck, aber schon bei den alten Römern hatte er noch einen ganz anderen Stellenwert: die Hebammen fegten mit einem gesegneten Besen die Türschwelle. Das sollte dem Glauben nach böse Einflüsse von der Mutter und dem Neugeborenem fern halten.
Die Kehrmittel finden wir in einigen Kostümen wieder. Natürlich denken wir dabei zuerst an die Hexen, die sich dem Aberglauben nach auf dem Besen fortbewegen. Früher platzierte man einen Besen quer über der Tür, weil man davon ausging, dass man damit Hexen und Zauberer fern halten kann. Das Karneval Kostüm als Hexe kann also auf gar keinen Fall auf dieses wichtige Accessoire verzichten. Ein weiterer Mythos ist, dass die Hexen den Besen mit Hexensalbe einreiben und er dadurch fliegen kann. Schon Goethe schrieb in seinem Werk „Faust“ über das Treiben der Hexen.
Zimmermädchen sorgen dafür, dass alles sauber ist. Zu ihrem Arbeitsmaterial gehört dabei ein Besen und eine Kehrschaufel. Auch sie können bei ihrem Faschingskostüm daher keinesfalls auf dieses wichtige Equipment verzichten. Zauberer nutzen den Besen gerne für einen Trick und verblüffen damit die Zuschauer. Kaninchen aus dem Hut war gestern, heute geht es um echte Magie in Verbindung mit einem Besen. Lasst euch eine tolle Zauberei einfallen und bindet dieses Kehrgerät mit ein.
Wer sich schon immer gewünscht hat, einmal im Leben eine Vogelscheuche zu sein und sich nicht um die Frisur kümmern zu müssen, ist mit dieser Kostümidee sicherlich glücklich. Die Vogelscheuche trägt zum Beispiel eine Jeans, ein flatterndes Karo-Hemd und einen Strohhut. Und auch sonst besteht diese Karneval Verkleidung aus viel Stroh, was aus den Ärmeln und aus den Schuhen heraus schaut. Um die Arme besser waagrecht halten zu können, kann ein Besen genutzt werden, der hinter dem Rücken waagrecht entlang der Schultern platziert wird, sodass die Arme bequem darüber hängen können.
Nicht nur zu Karneval finden wir viele Besen vor, auch bei der jährlichen Walpurgisnacht am 30. April sind die vermeintlichen Fluggeräte weit verbreitet. Die Walpurgisnacht ist ein nord- und mitteleuropäisches Fest, was bereits 1889 erstmals im Harz auf dem Brocken stattgefunden hat und noch bis heute besteht. Als „Tanz in den Mai“ bekannt treffen sich an diesem Tag alle Hexen und die, die es werden wollen, um diese besondere Nacht gemeinsam zu begehen.
A propos… in Bremen müssen Männer, die an ihrem 30. Geburtstag noch Junggesellen sind als „Strafe“ öffentlich fegen, zum Beispiel vor dem Rathaus. Das nur als Hinweis 😉
Wer noch mehr über Besen wissen möchte, findet in Günzburg ein Besenmuseum, in dem Besen aus aller Welt und aus unterschiedlichen Epochen und Materialien ausgestellt sind. Besen sind also mehr als nur ein Accessoire am Rande. Sie sollten viel öfter in das Scheinwerferlicht gerückt werden und bei einem Kostüm die tragende Rolle bekommen. Traut euch! Habt ihr schon eine Idee, bei welchem Kostüm der Besen einen Platz finden kann?